1. Teil Familie Dethleffs Privat (1919-1996)

1914 Konfirmation

Vor dem 1. Weltkrieg entstand das Foto der Konfirmandin Fridel Edelmann (15 Jahre),die später die Ehefrau von Arist Dethleffs wurde.. Arist war 8 Jahre jünger als Fridel; er wurde erst nach dem Weltkrieg konfirmiert. Sein Konfirmandenfoto gibt es nicht mehr.

Passfoto
Freizeitlook
Verlobungsfoto

1925
Fotos der Meisterschülerin an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe, Arist als Student in der Schweiz

Nach der Schulzeit in Isny zog Arist in die Schweiz. Sein Patenonkel war Gerichtspräsident in Bern (von ihm stammt der Vorname Arist). Er empfahl seinem Schützling, an der Technikerschule in Genf zu studieren. Das war die Grundlage für die Konstruktion seiner Caravans. Seit dem Studium in der franz. Schweiz sprach der Schwabe auch exzellent französisch.

1931
Hochzeit von Arist Dethleffs und Fridel Edelmann in Karlsruhe

Mit den Zeugen im Cabriolett zum Standesamt in Karlsruhe
Arist und Fridel Dethleffs-Edelmann nach der Trauung vor dem Schedelhof (Standesamt)
Fridel und Arist auf der Reise nach Isny.

Bei den Eltern Edelmann in Ottersweier

Fridels Bruder Wilhelm war jung an TBC gestorben, Fridels Eltern waren danach allein. Deshalb zogen Fridel und Arist nach der Hochzeit zur Familie Edelmann nach Ottersweier in Baden. Nach dem Tod ihres Mannes zog Großmutter=Gogge Edelmann wohl 1938 in das neugebaute Haus Dethleffs nach Isny. (Arist Dethleffs soll an einem Scheunentor in Ottersweier Konstruktionszeichnungen des ersten Wohnautos in Originalgröße entwickelt haben. Leider wurden keine Fotos gefunden.)

Haus Edelmann - vor dem Wohnauto Fridel, Ursula, Oma Edelmann, Arist.
Fotos der kleinen Ursula:
mit Fridel, Rechts mit der Oma (meist Gogge genannt).

1934
Mutter Fridel mit Ursula beim Planschen

Mutter und Tochter: im Schluchsee-Schwarzwald
Beide am Strand vom Schluchsee mit Wassereimer.

1936 / 1937
Das neue Haus Dethleffs in Isny entsteht

Oma mit Ursula und Fridel am Schubkarren – weit im Hintergrund der Rohbau des Hauses
Fridel und Ursula räumen auf mit Korb vor dem offenen Sitzplatz ihres Hauses.

1938
Familienglück

Ursula Dethleffs mit 5 Jahren
Fridel Dethleffs-Edelmann liest im Wohnzimmer – an der Wand neben ihr hängt das Porträt von Arist. Hinter der Stehlampe ihr „Selbstbildnis“. Die Einrichtung ist spartanisch bzw. schwäbisch einfach.
Gemälde von F. Dethleffs-Edelmann: „Arist“ WVZ 152056 – gemalt 1934
„Selbstbildnis im roten Kleid“ WVZ 152200 gemalt 1929
Weihnachsüberraschung im Wohnzimmer: Das Christkind erfüllt Ursulas größten Wunsch: ein Fahrrad (mit Kriegsbereifung)
 

1939
Stellungsbefehl für Arist Dethleffs – Kriegsgefahr?

Arist Dethleffs in Uniform vor dem Eingang zum neuen Haus – es wird für den Krieg gerüstet.
Marschmusik und Menschenmassen verklären die Gefahr. Ursula liebt als Einzelkind den Trubel -am liebsten mit Musik. Fridel kommentiert das Bild trocken „Der 1. Mai im Nazireich“
: Kriegsproduktion - Ursula in der Peitschenfabrik Dethleffs. Buben - kaum älter als Ursula - arbeiten in der Produktion.

Im Freisitz:- Ursula genießt die Nähe zur Mutter auf deren Schoß.
Weihnachtszimmer mit übervollem Gabentisch: Ursula vorne mit Puppe im Arm, hinten rechts ihre Mutter in Gedanken: für Arist als Geschenk das Aquarell von Fridel „Gelbe Chrysanthemen“ von 1932
WVZ: 102006

1940
Der Vater zieht in den Krieg

Arist Dethleffs muss zur Wehrmacht – Abschied von Ursula und Fridel

1941
Ursula einmal mit „Mutle“, einmal mit „Vatle“ – das sind die Kosenamen von Ursula für ihre Eltern

: Fridel und Ursula lesen den Feldpostbrief vom Vatle
Arist auf Heimaturlaub in zünftiger Lederhose bei der Gartenarbeit mit der barfüssigen Ursula

1942
Isny - bisher vom Krieg kaum berührt

Ursula auf der Schauckel vor dem Haus
Bei den Sonnenblumen

1943
35. Geburtstag von Arist

Zu seinem 35. Geburtstag erhält Arist Heimaturlaub. Die Geschenke auf den Geburtstagtischen sind zahlreicher als 1943 während des Krieges zu erwarten war. Die Geschenke wurden selbst gezeichnet, gemalt oder gebacken. 

die Geschenke von Fridel: zwei Porträts der Tochter.
Ursula steht ernst mit einem Apfel in der Hand zwischen dem sitzenden Vater und ihrer Cousine

1944
Arist Dethleffs mit Bart auf Heimaturlaub

Arist in seinem Büro vor der Winterlandschaft von Fridel WVZ-Nr. 101250 von 1923
WVZ: 101250, 1923
Ursula hat ihren Vater voll in Beschlag genommen – sie sitzt gut und er kann nicht mehr in den Krieg!

1946
Arist ist unverletzt zurück! Fridel hat wieder Muse zum Malen. Ursula steht Modell

Ursula steht Modell im Atelier der Mutter vor dem verschlossenen Schrank mit den wertvollen Malerutensilien
Ursula hält das Porträt von ihr zum Begutachten hoch: WVZ: 153044 von 1945.
Das Gemälde zeigt allein Ursula mit ihrem Bär ohne Blumen, ohne Landschaft – Ursula selbstbewußt und klar
Die ältere Ursula auf dem Weg durch die Pupertät
 
Ursula malt in Buchenberg WVZ-Nr. 152071
Albert Dethleffs

1946-1947-1948:
Kriegsende: Haus Dethleffs war von der Franz. Armee beschlagnahmt worden
Die drei Dethleffs waren aus Isny vertrieben und in Buchenberg bei Kempten einquartiert worden. Es waren wohl zwei oder drei Jahre. Die bisher einzige Datierung des „Exils“ verschafft das Ölbild von Fridel-Dethleffs-Edelmann „Ursula malt in Buchenberg“.Das Bild wurde in Buchenberg gemalt und mit 1948 datiert.

Komplizierte Familienverhältnisse:  
Fabrikant Albert Dethleffs, Arists Vater, wohnte viele Jahrzehnte in seinem Mehrfamilienhaus in der Reiffenstrasse-Isny – also auch während des „Exils“ der Familie Dethleffs-Edelmann in Buchenberg. Der Familie seiner Tochter Ilse Riedle, geb. Dethleffs gestattete er im Garten der Reiffenstrasse Isny ein kleines Haus bauen, um darin den 2. Weltkrieg nicht in Ulm überleben zu müssen. Das Porträt von Albert Dethleffs (siehe oben) wurde 1947 gemalt von Adolf Martin. Seine Schwiegertochter Fridel hat ihn dagegen nie porträtiert.

1949
Landesbischof Dr. Wurm zu Besuch bei Fam. Dethleffs – Ursula in der Landwirtschaft

Landesbischof Dr. Wurm mit Frau besucht Familie Dethleffs
Konfirmationsbild von Ursula Dethleffs
Mutter und Tochter auf dem Weg in Frankfurt zur Wohnwagenmesse
Fridel Dethleffs-Edelmann an ihrer Staffelei im Atelier
Ursula hilft Bauern bei der Feldarbeit, dafür erhalten sie Heu für Ihre Kuh im Stall neben der Garage
: Skifahren lernte Ursula bei Ihrem Vater und bei der Olympia-Siegerin Christl Cranz in Steibis – nicht weit von Isny entfernt.
Ursulas Wachhund Wolluk fletschte gegen alle Besucher seine Zähne, die in Ursulas Nähe kommen wollten. Auf Abstand gehalten wurden Verehrer leider auch durch die dominanten Persönlichkeiten von Vater und Mutter.

1950
Ursula löst sich von der Familie – ein wenig

Um 1951
Das eigene Atelier für Ursula

Links: An der Zufahrt zum Haus war vor dem Krieg eine 2. Garage gebaut worden.Das Schneeschippen zur oberen Garage war dem Hausherrn im Winter zu mühsam geworden. In diese Garage mit Werkstatt wurde um 1951 Ursulas eigenes "Reich" eingebaut: Ein kleines Atelier mit Oberlicht, mit einem großen Arbeitstisch an den Fenstern zum Garten, mit eisernem Kohleofen und mit vielen Schubladen und Regalen in den Sideboards an den Wänden. Hier konnte sie ungestört arbeiten und mit ihren Künstlerfreunden Feste feiern.

Rechts: Als Ursula um 1971 in das neue Atelier umzog, schaffte sie im alten Atelier Platz für ihre Pferdeherde. Ein richtiges Pferd hatte sie sich immer gewünscht. Das war abgelehnt worden wegen der vielen Reisen mit den Eltern. Dafür hatte sie überall Spielpferde gesammelt, die damit ein Zuhause hatten.

1957
Traumauto: BMW 501 weiß mit roten Lederpolstern

Das Traumauto - stabil gebaut und mit einer Zugkraft, die alles schleppen konnte. Ideal für Caravanfahrer und die Familie Dethleffs mit ihrem großen Globetrotter - hier an der damals noch jugoslwaischen Grenze. Zu Fuß Ursula mit Chow-Chow, während die Eltern fotografierten. Wer diesen Traumwagen besaß, hatte sich die beste Werbung für seine Wohnwagen erworben und gleichzeitig den Neid vieler provoziert.

1958

Arist Dethleffs wird 50 Jahre Arist Dethleffs war der Unternehmerpionier wie ihn sich der Ökonom und Professor Schumpeter gewünscht hat. Für das neue Urlaubs- und Freizeitgefühl im zwanzigsten Jahrhundert entwickelte er als Erster die neue Technik für Wohnwagen und erfüllte damit zugleich die Wünsche seiner Frau und vieler Familien. Beiden war das Bundesverdienstkreuz verliehen worden für ihre Verdienste um Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft.

Am Latefoss Wasserfall in Norwegen
Auf der Karlsbrücke in Prag
 

1959
Ursula zum ersten Mal allein im Wohnwagen unterwegs – aber nur kurze Zeit

Gemeinsam, also zu Dritt, reisten von Anfang an Vater, Mutter und Tochter mit ihrem Wohnwagen durch viele Länder. Mit 26 Jahren fuhr Ursula erstmals allein mit ihrem neuen VW Karmann Ghia und dem kleinen Beduin nach Norwegen, später nach Prag – zu Künstlerfreunden.

1968
Arist Dethleffs 60 Jahre

Rechts: „Der Rote Bau“ war am Anfang des letzten Jahrhunderts für die Peitschenfabrik gebaut worden. Es war auch der Ausgangspunkt für die Wohnwagenfertigung. Später kam der „Weiße Bau dazu. Dann die Lackieranlage für die Aluminiumverkleidung der Wohnwagen.

Links: Vor dem letzten Bauabschnitt - im Hintergrund - steht Arist Dethleffs. Im Untergeschoß konnte die Bandfertigung beschleunigt werden. In Serien werden hier die Dethleffs-Camper (Klappwohnwagen) gebaut. Während in der Etage darüber die teuren Dethleffs-Modelle als Einzelfertigung entstehen. Diese Rationalisierung müsste bald als nächster Schritt folgen. . Doch das Geschäft ist für Dethleffs schwer geworden. Früher waren alte Fabrikgebäude ein klarer Vorteil gewesen. Jetzt besassen die Wettbewerber meist neu gegründete Wohnwagen-Fabriken, die in neuen Hallen produzierten. Sie konnten viel schneller und preiswerter rationalisieren als die alten Unternehmen. Der Preiswettbewerb wurde immer schärfer. Das konnte für Dethleffs gefährlich werden.

1970
Verkauf des Unternehmens Dethleffs an die Herren W. Thrun und Jakob Eicker

 

Wolfgang Thrun, der begnadete Selfmadeunternehmer gehörte zusammen mit dem erfolgreichen Schreinermeister Jakob Eicker die Firma Thrun-Eicker – Wohnwagen in Oedt aufgebaut. Beide hatten ihre eigenen, jungen Firmen „Kiel“ und „Eicker“ zusammengelegt, die in der Nachkriegszeit gegründet worden waren. Wolfgang Thrun war nicht nur Unternehmer, sondern gleichzeitig der geborene Verkäufer. Während die meisten Wohnwagenfirmen ihre Wagen über Händler verkauften, baute Thrun eigene Niederlassungen auf. Thrun-Eicker konnte damit mehr Wohnwagen verkaufen als er produzieren konnte. Deshalb suchte Thrun-Eicker ein zusätzliche Fabrik für Wohnwagen. Dethleffs wünschte sich allerdings nur eine Partnerschaft mit einer Firma, die zusätzlich die Dethleffs-Wohnwagen verkaufen konnte. Damit – so hofften sie - wäre die Firma Dethleffs saniert und die Zukunft ihrer Tochter Ursula gesichert gewesen. Thrun-Eicker war anderer Ansicht. Sie wollten Dethleffs schnell konstruktiv verändern und preiswerter produzieren. Der Diskussion mit den konservativen Inhabern wollten sie dabei aus dem Weg gehen. Es führte sie schneller zum Erfolg, nur die Firma Dethleffs komplett zu kaufen.

Am Ende der Gespräche nahmen Arist, Fridel und Ursula das Angebot von Thrun-Eicker an. Mit dem Erlös bauten sie ihrer Tochter, der Künstlerin Ursula Dethleffs, ein großes Atelier mit Galerie neben ihrem Wohnhaus. Das sollte die Zukunft der Tochter sichern. War das realistisch? Künstler können in Isny ungestört arbeiten. Aber eine Kunstgalerie muss verkaufen – wie sollte das in Isny möglich sein - weitab von den Zentren Berlin, München, Basel usw.? Bis zum Verkauf der Firma waren die Finanzen kein Problem. Aber danach war der ständige Geldzufluß aus dem Gewinn der Firma beendet. Aus eigener Kraft war das Überleben nur durch ein Wunder möglich. Sponsoren zu suchen, war genau so schwierig.

Die Sponsoren erinnerten sich an den weissen BMW mit den roten Lederpolstern. Deshalb glaubte jeder: Dethleffs hat doch Geld genug. Schön wäre es gewesen. Das Wunder fand nicht statt.

Links als Hochbau das neue repräsentative Empfangsgebäude, daneben die angebaute Flachdachhalle mit Ausstellungskabinen und rechts das um 1937 gebaute Wohnhaus.

1971
Die beiden neuen Galeriegebäude werden an das um 1937 erbaute Wohnhaus angegliedert

197475. Jahre Fridel Dethleffs-Edelmann

Die Jubilarin in der Galerie – hinter ihr das Gemälde "Selbstbildnis im roten Kleid" WVZ-Nr.152200 gemalt 1929 – vor 45 Jahren. Viele Jahre hatte es seinen Platz im Wohnzimmer – wenn es nicht bei Ausstellungen in Deutschland oder im Ausland unterwegs war.

Fridel Dethleffs-Edelmann hat in ihrem Leben viel erlebt: große Freuden und bittere Niederlagen. Sie hat gekämpft, sie hat Freud und Leid angenommen und überwunden. Ihr Blick strahlt Ruhe aus und Gelassenheit.

War sie damals schon vorbereitet auf ihre nächste Krankheit, den Hirntumor? Sie wurde erfolgreich operiert. Sie konnte wieder zeichnen. Nur für das Malen mit dem Pinsel fand sie die notwendige Ruhe nicht mehr.

1975
Vater Arist und Tochter Ursula

Die Familienfotos werden immer seltener. Zum Abschluß zeigen wir einen glücklichen Moment: Ursula an der Seite Ihres Vaters mit einem ihrer geliebten Chow-Chows. Fridel Dethleffs-Edelmann starb am 24.09.1982, Ursula Dethleffs am 07.05.1994 und Arist Dethleffs am 14.02.1996. Alle Drei lebten bis zu ihrem Ende in Isny

Das Familiengrab Dethleffs in Isny