1970
Verkauf des Unternehmens Dethleffs an die Herren W. Thrun und Jakob Eicker
Wolfgang Thrun, der begnadete Selfmadeunternehmer gehörte zusammen mit dem erfolgreichen Schreinermeister Jakob Eicker die Firma Thrun-Eicker – Wohnwagen in Oedt aufgebaut. Beide hatten ihre eigenen, jungen Firmen „Kiel“ und „Eicker“ zusammengelegt, die in der Nachkriegszeit gegründet worden waren. Wolfgang Thrun war nicht nur Unternehmer, sondern gleichzeitig der geborene Verkäufer. Während die meisten Wohnwagenfirmen ihre Wagen über Händler verkauften, baute Thrun eigene Niederlassungen auf. Thrun-Eicker konnte damit mehr Wohnwagen verkaufen als er produzieren konnte. Deshalb suchte Thrun-Eicker ein zusätzliche Fabrik für Wohnwagen. Dethleffs wünschte sich allerdings nur eine Partnerschaft mit einer Firma, die zusätzlich die Dethleffs-Wohnwagen verkaufen konnte. Damit – so hofften sie - wäre die Firma Dethleffs saniert und die Zukunft ihrer Tochter Ursula gesichert gewesen. Thrun-Eicker war anderer Ansicht. Sie wollten Dethleffs schnell konstruktiv verändern und preiswerter produzieren. Der Diskussion mit den konservativen Inhabern wollten sie dabei aus dem Weg gehen. Es führte sie schneller zum Erfolg, nur die Firma Dethleffs komplett zu kaufen.
Am Ende der Gespräche nahmen Arist, Fridel und Ursula das Angebot von Thrun-Eicker an. Mit dem Erlös bauten sie ihrer Tochter, der Künstlerin Ursula Dethleffs, ein großes Atelier mit Galerie neben ihrem Wohnhaus. Das sollte die Zukunft der Tochter sichern. War das realistisch? Künstler können in Isny ungestört arbeiten. Aber eine Kunstgalerie muss verkaufen – wie sollte das in Isny möglich sein - weitab von den Zentren Berlin, München, Basel usw.? Bis zum Verkauf der Firma waren die Finanzen kein Problem. Aber danach war der ständige Geldzufluß aus dem Gewinn der Firma beendet. Aus eigener Kraft war das Überleben nur durch ein Wunder möglich. Sponsoren zu suchen, war genau so schwierig.
Die Sponsoren erinnerten sich an den weissen BMW mit den roten Lederpolstern. Deshalb glaubte jeder: Dethleffs hat doch Geld genug. Schön wäre es gewesen. Das Wunder fand nicht statt.