Riedle befürwortete den Bau. Sein Onkel, Fritz Lämmert in Tübingen, Baumeister beim Regierungs-präsidium Tübingen, hatte schon viele Jahre vorher in Isny für die Umgehungsstraße geworben. Riedles Eintreten für das Projekt wurde bei der Gemeinderatswahl – 1991 - heftig kritisiert. Er wurde als letzter auf der CDU-Liste in den Gemeinderat gewählt. Dank der Unterstützung durch S.D. Paul Fürst von Quadt, konnten in Laufe vieler Jahre zahlreiche Gespräche mit den Entscheidungsträgern in Land und Bund von Riedle persönlich geführt werden: so mit Landrat G. Blaser, Staatssekretär J. Dreier (MdL), Minister R. Köberle (MdL), Ministerpräsident L. Späth (MdL), Bundesverkehrsminister M. Wissmann (MdB) und Bundeskanzler H. Kohl (MdB). Unser Ziel, die Isnyer Altstadt durch die Umgehungsstraße vom Verkehr zu entlaste, wurde zuerst nicht verstanden. Hatte sich die Partei GRÜNE aus Isny doch zuvor lautstark und erfolgreich gegen den Bau der Autobahn nahe Isny durchgesetzt. Deshalb fehlte das Verständnis – zuerst hatte Isny die Entlastung von Isny durch die nahe Autobahn abgelehnt, später forderte die CDU von Isny die eigene Umgehungsstraße mit teurem Tunnel!
Am 30. September 1994 wurde der Regionalplan Bodensee-Oberschwaben mit der Umgehungsstrasse B 12 Isny genehmigt. Von 2006 bis 2008 wurde sie in Isny für 32 Mio. € gebaut. Die Einweihung im Juli 2009 war ein großer Erfolg für Isny, für die CDU und für Riedle – auch wenn er zur Einweihung gar nicht eingeladen worden war.
Im Gemeinderat war Riedle finanzpolitischer Sprecher. Um die Unterschiede der Buchungssysteme Doppik und Kameralistik kennen zu lernen, verglich er in seiner EDV die wichtigsten Zahlen nach beiden Systemen. Bei der Arbeit stellte sich ihm einmal die Frage, ob die Gewerbesteuer um fast 2 Millionen DM im Haushalt zu niedrig ausgewiesen worden war. Wenn die Befürchtung stimmte, dann wäre der Gemeinderat bei einer der wichtigsten Zahlen für Isny von der Stadtverwaltung falsch informiert worden!
Als auch seine weiteren Kontrollrechnungen den Fehler bestätigten, bat er im Gemeinderat um Aufklärung. Bürgermeister, Kämmerer Rist, Fraktionsvorsitzende und viel Gemeinderäte hielten das für vollkommen falsch und lehnten die Bitte ab. Auch der Landrat – als Aufsichtsbehörde – lehnte ab. Um das Problem zu lösen, beauftragte Riedle dann Prof. Dr. Dr. Püttner – die Autorität für das Problem in Baden-Württemberg – auf seine eigenen Kosten mit einem juristischen Gutachten. Prof. Püttner bestätigte die Kritik Riedles. Darauf konnte das Landratsamt nicht mehr verhindern, dass die Gemeindeprüfungsanstalt eingeschaltet wurde. Das Ergebnis, versteckt hinter vielen anderen Berichten, wurde zwei Jahre später dem Bürgermeister übergeben: Erst auf die Nachfrage von GR Steiner, SPD, bestätigte Bürgermeister Behrning, dass laut Gemeindeprüfungsanstalt die Kritik von Riedle richtig gewesen war.
Riedle selbst hat den Bericht nie erhalten. Seine Bitte wurde vom Bürgermeister und Landratsamt abgelehnt, weil er inzwischen nicht mehr Mitglied des Gemeinderats wäre. (Dabei betraf der Bericht nur den Zeitraum seiner zehnjährigen Gemeinderatstätigkeit.)
Vorher hatte Riedle seine Absicht bestätigt, für eine dritte Gemeinderatsperiode zu kandidieren. Bei der Aufstellung der Kandidatenliste der CDU erklärte aber der Fraktionsvorsitzende S. Mechler überraschend, dass er und seine 4 Kollegen Dr. Sochor, Peter Dorn, Peter Manz und Bucher-Beuren nicht kandidieren werden, wenn Riedle wieder kandidieren würde. Natürlich hätte Riedle trotz dieser Intrige gegen die CDU antreten können. Die Folge wäre gewesen, dass die Partei kurz vor der Wahl gespalten worden wäre. Das musste die CDU schädigen. Als CDU-Mitglied – damals seit 42 Jahren - wollte Riedle das nicht verantworten. Er verzichtete auf die Kandidatur und wechselte von der CDU-Isny zum CDU-Kreisverband Ravensburg.