Herbstastern mit Birne

Öl Leinwand, 1946

Technik: Öl-Blumen
Abmessungen: 46 x 38 cm

WVZ-Nr: 154009
Sammlung: Dethleffs/Riedle

„Herbst in Dichtung und Kunst“ „Ja, die Dichter haben den Herbst von allen Jahreszeiten schon immer am liebsten besungen, keine andere Jahreszeit ist metaphorisch so aufgeladen wie die Zeit des abnehmenden Lichts. Und doch ist es weniger die novembergraue Zeit des Totengedenkens, das «Weh mir» angesichts des kommenden Winters, das Hölderlins «Hälfte des Lebens – Mit gelben Birnen hänget…» und Rilkes «Herbsttag» prägt, als vielmehr der Anfang des Herbstes, in den sich die Melancholie des Vergehens mischt. Es ist das «Noch einmal», das diese Jahreszeit für Emphase so anfällig macht.“(Zitat aus: "Schon wieder ein Sommer vorbei!" von Andrea Köhler in: Neue Züricher Zeitung vom 11.10.2018)

Dichter regen unsere Phantasie an, Fridel Dethleffs-Edelmann zaubert die Schönheit der Wirklichkeit in ihre Gemälde. Einerseits die rot-braun blühenden Astern in ihrer farbigen Fülle. Daneben die Mariendisteln als Totengesang. Untermalt von den gelben Astern als Erinnerung an die hellen Sommertage und die orangefarbene Physalis für die Ernte im Herbst. Die Blumen in der braunen Vase neben der gelben Birne aus Hölderlin’s Gedicht. Über den ganzen Hintergrund skizziert eine Landschaft: ganz oben unter dem Rahmen die grauen Nebelschwaden des Novembers neben dem noch einmal gedämpft aufscheinenden Sonnenlicht.

Fridel Dethleffs-Edelmann malte das Stillleben anno 1946. Sie war 47 Jahre alt. Wer ihr damals gesagt hätte, dass sie jetzt den Herbst ihres Lebens erreicht habe, den hätte sie nicht ernst genommen. Der Krieg war vorbei. Sie wollte wieder an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Ihre größten Erfolge hatte sie in den Jahren vor der Machtergreifung der Nazis gefeiert – mit Portraits, Blumen- und Landschaftsgemälden. In der folgenden Nazi-Zeit war es anders: Bis 1945 waren nur ihre Blumenbilder von Goebbels Reichs-Kulturkammer geduldet. Nur mit diesem Motiv konnte sie ihrem eigenen Stil treu bleiben; auch Ausstellungen konnte sie beschicken: so z.B. mit dem Gemälde „Sumpfdotterblumen, Öl auf Leinwand, Sammlung Berlin Fam. v.R. Reichsaußenminister , WVZ-Nr. 151613.

Als dann nach 1945 die abstrakte Kunst ihren Siegeszug antrat, folgte sie dieser Mode nicht: wieder ist sie ihrem eigenen Stil treu geblieben. Das Gemälde „Herbstastern mit Birne“ spricht für sich selbst.

Herausgeber Bernd Riedle im Oktober 2018

Rahmen Vorderseite signiert-datiert Rückseite signiert-datiert-betitelt.

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