Mathilde Vollmoeller-Purrmann, Hilde Broer, Rose Sommer-Leypold und als Gast Fridel Dethleffs-Edelmann
25. Juni bis 27. August 2023
Museum und Galerie „Lände“ Seestr. 24 88079 Kressbronn am Bodensee
Öffnungszeiten Freitag und Samstag 15 bis 17 Uhr, Sonntag 14-17 Uhr
Seit 20 Jahren konnten die Originale der Werke von Fridel Dethleffs-Edelmann „nur“ in der Homepage „Galerie Dethleffs“ besichtigt werden. Jetzt - nach 20 Jahren können wir die Wünsche vieler unserer Sammler, die echten Originale mit den Fotos vergleichen zu können, erfüllen: Herr P. Keller, der Leiter der Lände in Kressbronn hat mich immer wieder mit seinem freundlichen Wunsch angesprochen:
Wann können wir die Kunstwerke für die Ausstellung abholen?
Mein Problem war meine Krankheit. Herr Keller hat das Problem selbst gelöst: Er hat mir vorgeschlagen: Zusammen mit seinem Freund Architekt Roland Fakler und seiner Frau helfen wir Ihnen, die Werke aus den Transportkartons und Luftpolsterfolien zu befreien. Dabei finden wir gemeinsam die Werke von Fridel.
Schon wenige Tage später haben wir uns in Isny getroffen. Nach ca. 5 Stunden hatten wir Vier in der tropischen Hitze den größten Teil der gesuchten Werke gefunden. Herr Keller hatte seine Ausstellung gerettet, aber jetzt war ich nicht zufrieden. Ich bat meine befreundeten Nachbarn (Frau Plaschko Rektorin a.D., Herrn Biggel-Plaschko, Rektor a.D. und ihren Sohn Jan Sportlehrer) die ganze Suchaktion zu wiederholen. Alle Drei hatten sofort zugesagt. Und wenige Tage später hatten wir - bis auf ein Werk – alle gewünschten Originale gefunden.
Zum Genuss dieser wertvollen Originale kann ich Sie jetzt nach Kressbronn am Bodensee einladen. Zuerst hatte ich damit begonnen, alle Werke hier abzubilden. Aber das ist jetzt nicht mehr notwendig. Stattdessen werde ich nur einige meiner Lieblingswerke hier vorstellen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie es möglich machen könnten, alle 26 Originale in Kressbronn bei Herrn Keller genießen könnten. Er arbeitet seit 40 Jahren in Kressbronn.
Eine Künstlerexistenz als weiblicher Lebensentwurf war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht möglich - meist wurde künstlerisch ambitionierten Frauen ihre Eignung abgesprochen, ihre künstlerische Tätigkeit übergangen, be- oder verhindert. Die Aufnahme in eine Akademie, Ort der Lehre, des Austauschs und erster Wendepunkt eines Künstlerlebens, war ihnen verwehrt. Mühsam mussten sie ihre Talente weiterentwickeln, eine berufliche Positionierung war kaum möglich, da gesellschaftliche Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft, insbesondere die gesellschaftlich zugeschriebene Rolle als Ehefrau und Mutter sowie einschränkende kulturelle und ökonomische Zwänge dies verhinderten. Erst mit der verfassungsrechtlichen Gleichstellung der Frau 1919 war eine Ausbildung im Rahmen des akademischen Lehrbetriebs möglich, allerdings mit Einschränkungen und Sonderbestimmungen. Die Teilnahme an Aktzeichen- und Anatomiekursen zum Beispiel war Frauen nicht gestattet oder nur mit Einwilligung der Eltern möglich.
Im Sommer 2023 rücken in der Lände vier Künstlerinnen ins Rampenlicht, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg gefunden haben, "starke Frauen": Mathilde Vollmoeller-Purrmann (1906, Paris, 1908 Akadémie Matisse), Fridel Dethleffs-Edelmann (1909, Badische Landeskunstschule), Hilde Broer (1924, Staatliche Werkschulen Köln), Rose Sommer-Leypold (1928, Kunstakademie Stuttgart). (Zitat aus: Flyer des Museums und der Galerie Lände in Kressbronn.