Skulptur und Relief - 1950 bis 1994
Von 1950 bis 1955 widmete sich die junge Ursula Dethleffs erstmals - nach vielen Zeichnungen, Collagen usw. - der dreidimensionalen Skulptur. Zwei wichtige Keramiken aus diesen fünf Jahren zeigen wir hier - sie waren in Museen ausgestellt und nicht käuflich:
Die figürliche Mädchengruppe "Sauna" WVZ 260018 von 1952
Die abstrakte Skulptur "Nagelbaum" WVZ-Nr. 260016 von 1954
Nach 1955 arbeitete Ursula Dethleffs nicht mehr an Skulpturen. Erst als sich die Künstlerin 1980, also 25 Jahre später, der Objektkunst zuwandte, wurden Skulpturen und Reliefs ihre zentrale Ausdrucksform.
Eine dieser ersten Skulpturen war der "Krieger" - WVZ-Nr. 262050. Er entstand 1981 im Rahmen der Friedensbewegung in Deutschland. Jugend und Künstler protestierten damals gegen nukleare Mittel-streckenraketen in der BRD, gegen das Wettrüsten.
Bei dem "Krieger" stehen die verbrauchten Materialien für das überholte militärische Denken Das gilt für den alten Stahlhelm, für die Reste des Tornisters wie auch für den nur noch lächerlichen, rot verschmierten Schild. Der Torso des "Kriegers" selbst ist steif und klapperdürr. Konnte die Menschheit bei einem Atomkrieg durch "Krieger" gerettet werden? Nein - weder durch diesen "Krieger" noch durch Soldaten. Abrüstung war die neue Hoffnung.
Bis zu ihrem Lebensende arbeitete Ursula Dethleffs - im Gegensatz zu früher - nur noch mit alten Bauernmöbeln, mit unbrauchbaren Werkzeugen usw. aus den alten Restbeständen der befreundeten Handwerker. Waren am Anfang die atomaren Mittelstreckenraketen der Angriffspunkt, dann veränderte die Künstlerin bald ihr Konzept. Die Objektkunst war für Ursula Dethleffs kein Mittel mehr für den Angriff gegen etwas, sondern ein Mittel für die Verteidigung. So die Verteidigung unserer Erde, unserer Ressourcen, der Vernunft. Mit der Objektkunst konnte sie zeigen, dass aus Altem wunderbar Neues entstehen kann. So wie Ursula Dethleffs und andere Künstler mit Kreativität und Ausdauer, mit Intelligenz und Humor eine unendliche Vielfalt von neuen Kunstwerken schufen: einige dieser Arbeiten sind hier zu sehen.
1952 war eine ihrer ersten Skulpturen "Sauna" entstanden. Später - 1981 entstand der 1. Krieger. Am Ende ihrer Arbeit steht der "Kleine Harlekin" mit seinen großen Kopf und den fragenden Augen - WVZ-Nr. 262236.- von 1992. Er erinnert an den berühmten Clown Grock-Wettach aus der Schweiz. Ursulas Vater, Arist Dethleffs, hatte für Grock einen Spezial-Wohnwagen in seiner Fabrik in Isny konstruiert. Wenn Frau Grock-Wettach neue Wünsche hatte, kam Grock zu Besuch, um ändern zu lassen. Er lachte dann und meinte: "Qu'est-ce que ma femme veut, Dieu veut!"
Bühnen-Nummern von Crock - siehe Google "Clown Crock" in You Tube
Bernd Riedle Mai 2016