(1933 Ottersweier-1994 Isny)
Für Ursulas Mutter war - neben der eigenen Kunst - die künstlerische Erziehung ihrer Tochter die wichtigste Aufgabe. Die hohen Ansprüche der Mutter und die vielen Reisen bedingten, dass Ursula Schulen nur sporadisch besuchte. Dafür wurde sie vom Hauslehrer unterrichtet. Einen Schulabschluss hatte sie nicht. Das schmerzte in jungen Jahren nicht. Wurde Ursula doch früh als begnadete, junge Künstlerin in Süddeutschland zu Ausstellungen eingeladen. Bei den Eröffnungen überraschte sie durch ihre liebenswerte Bescheidenheit: Das Gedöns um Wunderkinder lag ihr fern.
Ihre Eltern besuchten mit Ursula Kunstausstellungen in allen Ländern, die mit dem Wohnwagen erreichbar waren. Über die Künstlerfreunde der Mutter wurde sie eingeführt in die Welt von Max Ackermann, Otto Dix, HAP Grieshaber, Sepp Mahler, Melchior Setz und vielen anderen. Sie lernte schnell - oft war sie eingeladen in die Ateliers der Freunde. Sie beherrschte bald mehr Kunsttechniken als die Mutter. Sie hatte das Glück - im Gegensatz zur Mutter - mit der modernen Kunst aufzuwachsen. Es entstanden herrliche Hinterglasbilder, Zeichnungen, Radierungen, Lithografien, Textilarbeiten, Collagen, Reliefs auf Keramik, vieles andere bis zu den späten Holzreliefs der Objektkunst.
Während ihres ganzen Lebens verwandelte sie Altes, Gebrauchtes in neue Kunst. Ursula konnte verbrauchte Objekte zu neuem Leben erwecken. In jungen Jahren war das für sie selbstverständliche, schwäbische Sparsamkeit. Er später wurde der Schutz von Natur und Wertstoffen ein Teil der bewussten Kunst. Für Ursula war es zudem die symbolische Auferstehung der Materie - ein Motiv aus der religiösen Jugendzeit. Ihre frühen Arbeiten dokumentieren die Entwicklung.
Selbst Freunde der Isnyer Künstler verstanden weder die Objektkunst noch Ursula. Sie spotteten über die "Schrottursel". Das war bitter für sie. Hatte sie doch mit viel Engagement in Isny die Künstlergruppe "Arkade" mit aufgebaut und in jeder Beziehung unterstützt. Trotz des Spotts mancher Kollegen ging sie ihren eigenen Weg bis zum Lebensende weiter.
Wurde ihr die Heimat zu eng, dann fuhr sie zu Studienreisen nach Japan und Chile. Leider ohne die Eltern - die Mutter war verstorben, der Vater erblindet.