Die Künstlerin Ursula Dethleffs lebte von 1933 bis 1994. Viele ihrer Werke finden Sie in der Homepage; darunter 300 Bildteppiche. 12 dieser wichtigsten großformatigen Werke aus ihrem Zyklus "Frauen" zeigen wir hier.
Auf der ersten Seite "Home" dominiert im September ihr Werk "Hair". Entstanden ist der Bildteppich mitten in der Jugendrevolte von 1968: Der "Mief unter den Talaren" sollte verschwinden. Die Jugendlichen wollten frei sein - die alten Zwängen wollten sie aushebeln. In dem Werk "Hair" hat Ursula Dethleffs diese Ziele und Gefühle eingebunden.
"Hair" ist flächig gearbeitet. Alle Stoffstücke, große Flächen wie schmale Streifen, sind wie in Windeseile ausgeschnitten. Zeit für die früher akkuraten Schnitte bleibt nicht. Der Stoff franst überall aus - das stört aber nicht - die Eile ist ein Zeichen der Zeit. Der Teppich ist schmal und schlank wie die Jugend. Er scheint nervös und eilig nach oben zu wachsen. Alles ist offen, alles ist frei, auch die Farben und Formen. Augen und Mund sind noch angedeutet - später verzichtet Ursula Dethleffs auch darauf.
In den späteren Jahren verwandelt Ursula Dethleffs ihre Bildteppiche. Aus der Fläche entwickelt sie das Relief:
Die Stoffe werden gebauscht, Rüschen geschichtet, Kordeln tragen auf und deuten bei den Werken die dritte Dimension an. Es ist das ständig neue Spiel der Künstlerin mit neuen Formen und Farben: ob als "Scarlett" oder beim "Maskenball".
Auch diese späteren Bildteppiche sind eng verflochten mit dem Zeitgeist: Der Kampf der ersten Suffragetten ist schon eingegangen in die Geschichte der Frauenbewegung. Das Wirtschaftswunder verkörpert sich im Wert der Stoffe, die Ursula Dethleffs von vielen Freunden und Bekannten für ihre Bildteppiche geschenkt wurden.
Die Kunsthistorikerinnen Ursula Merkel und Monika Scholl aus Karlsruhe haben in ihrem Buch "Ein Überblick". die Schönheit und Originalität der vielseitigen Kunstwerke von Ursula Dethleffs und ihrer Mutter Fridel Dethleffs-Edelmann beschrieben..
Bernd Riedle 2014