1942 malte Fridel Dethleffs-Edelmann das Hinterglasbild. Es war ihr Geburtstagsgeschenk für ihren Ehemann Arist Dethleffs. Ihre Tochter Ursula, das einzige Kind der beiden, war ihr gemeinsamer Mittelpunkt. Das Bild dokumentiert das Glück ihrer Ehe und die Entwicklung der kleinen Familie in seinen schönsten Facetten. Wie bei einer Collage sind die einzelnen Erinnerungen zu dem einmaligen Geburtstagsgeschenk verbunden: Das Glück des jungen Paares, die Geburt ihrer Tochter, das Leben in der Natur, die Liebe zur Kunst waren ihre „Highligths“. Dazu noch der von Arist, nach ihren Träumen, entwickelte Wohnwagen. Viele Bürger – nicht nur die Nazis – rümpften damals ihre Nasen: Eine deutsche Familie, die wie die Zigeuner in einem Wohnwagen durch die deutschen Gaue zogen?“ Das konnte keine Zukunft haben - so wahrsagten die Allwissenden. Die drei Dethleffs hielten zusammen. Bestärkt wurden sie von einigen Wenigen. Die Drei fanden nach dem Krieg zu ihrem gemeinsamen Glück zurück. Viele Wohnwagenfreunde sind inzwischen ihrem Beispiel gefolgt.
Bedeutende Künstler malten entsetzt während und nach dem 2. Weltkrieg in ihren Werken die Grausamkeiten der Verbrecher und der von ihnen Verführten. Trotz aller unsäglicher Verbrechen bewahrte sich Fridel Dethleffs-Edelmann mit ihrer weiblichen Empathie den Glauben an die Zukunft der Menschen: Ihr Glaube und der Dank an Arist Dethleffs ist die schönste Botschaft ihres Geburtstagsgeschenks. Wie klar die Künstlerin dabei die Zerbrechlichkeit des menschlichen Glücks einschätzte, zeigt die Wahl des Bildträgers: es ist Glas. Auf Glas gemalt hat Fridel Dethleffs-Edelmann zuletzt 1923 – das Bild: Sicherheit. Danach hat sie nur noch das hier vorgestellte, einzige uns bekannte Hinterglasbild für ihren Mann gemalt.
Dankbar für ihr Glück hat die Künstlerin nie vergessen, wie zerbrechlich auch ihr Glück sein kann: Zerbrechlich wie die dünne Glasscheibe, auf die sie ihre Ode an die Zukunft gemalt hat.
Bernd Riedle
mit der Unterstützung von Christian Tauscher und Franz Knittel im April 2018